Logbuch
2006 |
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Teil
1 - Von der Insel Elba bis Santa Maria di Leuca |
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12. April 2006 - 18. Mai 2006 |
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12. bis 17. April, Elba - Giannutri - Rom - Nettuno
Elba links:
die Eskorte mit einer etwas ramponierten Flaggenparade. rechts:
Rondinara setzt sich in Bewegung
Gegen
Mittag
geht es endlich los und wir werden ein Stück weit von einem anderen Boot
mit unseren Töchtern, Nichte und jeweiligen Freunden und Ehemännern
unter Flaggenparade begleitet.Die erste Etappe ist ganz kurz, nur so zum Testen
der ganzen Technik, und wir ankern über Nacht in der Bucht von Porto
Azzurro.
Am nächsten Morgen geht es dann in einer 8-stündigen Fahrt unter
Motor mit wenig Segelunterstützung weiter zu der südlichsten Insel
des toskanischen Archipels, Giannutri wo wir in der grossen südlichen
Bucht den Anker fallen lassen. Welche Überraschung! Die Insel ist nahezu
unbewohnt und dennoch funktioniert das Internet via laptop und UMTS-handy
sowie das Fernsehen tadellos. Wir sind auch ganz allein! Traumhafter Zustand
wenn man die Gegend nur aus den Monaten Juli und August kennt.
Wir haben die ganze thyrrhenische Küste sehr gut aus den Törns in
den letzten 25 Jahren kennengelernt und, wenn das Wetter es erlaubt, wollen
wir zügig weiter nach Süden kommen zumal die Aussen- und die Wassertemperaturen
für diese Jahreszeit ziemlich kühl sind. Die Heizung läuft
mindestens nachts immer mit.
Am nächsten Tag ist es ziemlich windlos und wir fahren dann gleich weiter
zu dem Porto Turistico di Roma um die schöne Stadt Rom erneut zu besuchen
(ist ja immer eine Reise wert...).
Rom links:
Rondinara im Porto Turistico di Roma. rechts: das obligate Bild der
Fontana di Trevi
Der neu erbaute
Porto Turistico di Roma ist sehr gepflegt und bietet alle Komforts. Die Marina
liegt bei Ostia, von wo man mit Bus, Eisenbahn und Metro in ca. 40 Min. ins
Zentrum von Rom gelangt. So machen wir das und besuchen Rom ausgerechnet am
Samstag vor Ostern, d.h. immense Massen von Touristen.
Draussen bläst am Sonntag morgen der Scirocco, so bleiben wir eine weitere
Nacht im sicheren Hafen. Liegekosten in dieser Jahreszeit: 25 Euro/Tag + 1.5
Euro/Tag für Wasser. In den Münz-Waschautomaten der Marina wird
auch ein grosser Sack Wäsche auf Vordermann gebracht. Am Sonntag nachmittags
beruhigt sich der Scirocco etwas, so nehmen wir am Montag den kurzen Sprung
von 29 Seemeilen zu der Marina di Nettuno bei Anzio in Angriff.
Am Ostermontag sind natürlich alle Marinabüros geschlossen und der
Tower weist uns einen Längs-Liegeplatz beim Tower zu. Liegekosten in
dieser Jahreszeit: 14 Euro.
18. bis 26. April, Nettuno - Ponza - Ventotene - Ischia
- Salerno - Agropoli
Am
nächsten Morgen legen
wir in Richtung pontinisches Archipel los, unsere Lieblingsinseln. Nach 6 Stunden
Fahrt mit leichten achterlichen Winden kommen wir in Ponza an. In den diversen
Buchten auf der Leeseite ist ein leichter aber erträglicher Schwell aus
SE vorhanden. Wir ankern schlussendlich beim Hafenbecken wo es am ruhigsten
ist. Am späteren Nachmittag, als ich den Holzkohlegrill angeworfen hatte,
beginnt sich ein steiler Schwell aus ENE aufzubauen. Das Grillade-Programm
wird vertagt und wir versetzen uns in die Bucht Cala del Frontone, ausserhalb
des Hafens, wo man auch mit wesentlich mehr Kette auf gutem Sandgrund ankern
kann.
Die ganze Nacht werden wir ganz gewaltig durchgeschüttelt, rundherum gehen
Gewitter durch. Kein Nachtessen und auch kaum Schlaf. Nur eine grosse amerikanische
Segeljacht harrt es mit uns aus.
Am nächsten morgen ist es endlich wieder ruhig und wir können mit
dem Beiboot einkaufen gehen. Ponza bedeutet für mich immer eine grosse
Auswahl an frischen Fischen und so füllen wir die Kühlbox für
drei Tage.
Ponza links:
scoglio Evangelista für einmal ganz allein. rechts: Cala del Frontone.
Es blüht in voller Pracht.
Hinter
der Gewitterfront macht ein steifer NW wieder den Himmel klar, so bleiben
wir für
zwei weitere Tage in Ponza die wir noch nie in einer "jachtlosen"
Jahreszeit geniessen konnten. Baden wie im Sommer kommt aber überhaupt
nicht in Frage. Die Wassertemperatur ist so um die 15°C...
Am 21. nachmittags nehmen wir den kleinen Sprung nach Ventotene in Angriff.
Im exzellent geschützten römischen Hafen ist zwar noch genügend
Platz, jedoch dort anzulegen ist nicht so angenehm da das Hafenbecken sehr klein
und das Manövrieren bei Wind schwierig ist. Nahe dem Kai liegen zudem grosse
Felsen unter Wasser und man müsste soviel Abstand halten, dass nicht einmal
unsere Passerelle genügen würde um an Land zu gelangen. Im neuen Hafen
ist mehr als genug Platz vorhanden. In diesem Hafen haben wir aber einige schlechte
Erlebnisse bei Winden aus Nord bis Osten gehabt, da dann ein erheblicher Schwell
unter der wohl ökologisch besseren, aber für Hafenlieger wesentlich
schlechteren Lösung der durchlässigen Dämme entsteht. Wir fragen
mal den Betreiber des Schwimmsteges, der Murings und Strom bietet (kein Wasser),
mit welchen Kosten pro Tag wir zu rechnen haben. Die 46 Euro in dieser Jahreszeit
sind uns entscheidend zuviel so machen wir längs an der Innenseite des
Dammes fest. Kein Strom, kein Wasser, kostet aber auch nichts. Die Nacht war
recht ruhig. Kein Schwell.
Am nächsten Tag geht es nach Ischia Casamicciola, in die Marina Cala degli
Aragonesi weiter. Wir waren vor einigen Jahren schon da. Etwas lärmig,
aber ganz ordentlich. Für Ischia sind die Liegegebühren, auch in der
Nebensaison sehr bescheiden, 20 Euro pro Tag. Wir bleiben zwei Nächte in
Casamicciola und schalten einen Besuch von Pompeii via Fähre und Eisenbahn
ein.
Ischia links:
ein Brunnen in Casamicciola.
rechts: Rondinara hat einen neuen Teppich bekommen
Weiter geht es dann an einem Tag mit totaler Windflaute in Richtung Amalfi-Küste. Kaum ausserhalb des Hafens Casamicciola winken uns zwei junge Italiener auf einer Segeljacht Comet 52 mit grossen Gesten zu und fragen, ob wir sie bis Capri schleppen könnten wo das Boot in den nächsten Tagen an eine Regatta teilnehmen sollte. Ihr Motor sei abgestorben und die Dieselleitungen voller Holzsplitter aus irgendeinem Umbau am Boot. Die Kerle waren die ganze Nacht wach und werkelten an ihrem Motor herum und waren sichtlich übermüdet. Na ja, ich habe PS genug und habe sie eben bis ausserhalb des Hafens von Capri abgeschleppt, wo sie dann Hilfe von Freunden bekommen sollten. Am Ziel angelangt, haben wir wenigstens noch ein kurzes Dankeschön bekommen.
Ischia links:
Castello Aragonese. rechts: kurz davor nehmen wir die Comet im Schlepp
Wir
sind dann der wunderschönen Amalfi-Küste entlang weiter und wollten in Amalfi
anlegen. Waren wir schon mal und es war noch ganz gut. Amalfi ist eine sehr
hübsche kleine Stadt und im späteren Mittelalter war sie eine der
4 italienischen See-Republiken (Genua, Pisa, Amalfi und Venedig) deren Embleme
das weisse Feld der heutigen italienischen Marineflagge schmücken. Die
See-Republiken beherrschten damals den Handel zwischen Italien und den Ländern
des Mittelmeers. Wir haben nur kurz in den Hafen hineingeschaut. Hoffnungslos
vollgestopft mit Ausflugsbooten und Einheimischen.
Also weiter nach Salerno, wo wir vor vielen Jahren im Hafenbecken geankert
haben. In der südöstlichen Ecke, dort wo man die Grossschifffahrt nicht stört,
haben sich einige private Schwimmstegbetreiber breit gemacht. Der Tagespreis
von 38 Euro für einen Liegeplatz schien uns auch überrissen, so sind
wir wieder aus dem Hafenbecken raus und gleich nebenan im kleinen Hafen Masuccio
Salernitano (gehört vermutlich der Gemeinde Salerno) hinein. Nicht viel
Platz und auch niemand der Plätze zuweist. Schlussendlich haben wir in
der innersten Ecke entlang der Mole angelegt. Die später zugekommene Kleinfähren
hatten noch genug Platz und haben auch nicht unsere Anwesenheit kritisiert.
Wieder eine kostenlose, ruhige Nacht.
Am nächsten Tag wollten wir bis nach Capo Palinuro, wo sehr schöne
Ankerbuchten zu finden sind, und sind frühmorgens los. Ein schwacher Nordwester
war nahezu ideal. Kaum eineinhalb Stunden später drehte der Wind nach Südosten
und nahm zu. Keine Lust gegen Wind und Welle zu motoren. Also abdrehen und nach
Agropoli in die südlichste Ecke des Golfes von Salerno. Dort angekommen
fragten wir nach einem Liegeplatz an einem Schwimmsteg: 36 Euro! Über VHF
fragte ich dann die Capitaneria, ob ich längsseits auf der Innenseite der
Aussenmole festmachen könne, was sie nach langer Rückfrage bei den
Vorgesetzten schlussendlich gestatteten.
Ein später dazugekommenes französisches Segelboot gesellte sich zu
uns. Das Wetter verschlechterte sich am nächsten Tag weiter und es regnete.
Die Boys der Capitaneria kamen im Laufe des Vormittags vorbei und sagten uns,
wir sollen uns auf die Aussenseite der Innenmole verholen, da am Nachmittag
eine Einheit der Guardia Costiera unseren Liegeplatz an der Aussenmole in Anspruch
nehmen würde. Na ja, zähneknirschend folgten wir dem Befehl. Am Nachmittag
kam natürlich kein Schiff der Guardia Costiera an...
Wir nutzten die Gelegenheit des schlechten Wetters mit Einkaufen und Wäsche
in einer Wäscherei waschen lassen.
links: Amalfi. rechts: an
der Aussenseite des inneren Wellenbrechers in Agropoli
27. April bis 10.
Mai, Agropoli - Capo Palinuro - Maratea - Cetraro - Vibo Valentia - Eolische
Inseln
Bei bedecktem
Himmel, frischer Temperatur und schwachem Wind von SE nach NW drehend, verlassen
wir Agropoli in Richtung Süden.
Etwa 8 Seemeilen südöstlich von Capo Palinuro lassen wir den Anker
in der Mitte der nahezu rundum geschlossenen Bucht Cala degli Infreschi fallen.
Wir sind allein und lassen uns entsprechend viel Platz zum Schwojen. Es ist
hier sehr schön und machen am nächsten Tag einen längeren Spaziergang
an Land.
Der Himmel ist immer noch verhangen und zeitweise regnet es. Wir bleiben eine
weitere Nacht in dieser Bucht.
Cala degli Infreschi wir
sind ganz allein...
Am nächsten Tag weiterhin Regen, tiefen Wolken und ein wenig Schwell vom SE steht in die Bucht. Wir ziehen den Anker hoch, durchqueren den Golf von Policastro und machen längsseits an der Mole im Hafen von Maratea Marina fest. Hübscher Ort mit jedoch sehr bescheidenen Einkaufsmöglichkeiten. Nach einem ergiebigen Regenguss klart der Himmel auf und wir machen einen etwa halbstündigen Fussmarsch zu einem kleinen Dorf in der Höhe wo es bessere Einkaufsmöglichkeiten gibt. Sogar frische Fische bekommen wir dort.
Maratea Sonnenschein
nach dem grossen Regenguss
Am nächsten morgen geht es 30 Seemeilen südwärts nach Cetraro. In diesem neuen, nie fertiggestellten Hafen mit durchlöcherten Molen, machen wir, nach Anweisung der Capitaneria, längsseits an eine Pier fest. Ein schrecklicher ständiger Schwell zerfetzt unsere Fenderüberzüge und die Capitaneria zeigt kein Verständnis als ich sie frage, ob ich mich in die Ecke wo die Fischer sind verlegen könne, obschon genügend Platz vorhanden ist. Da wollen wir nicht lange bleiben!
Cetraro links:
die Hafenanlage.
rechts: schöne Farben!
Also am nächsten morgen in der Frühe Leinen los und mit einem mässigen Südwester segeln wir die 48 Seemeilen nach Vibo Valentia Marina wo wir am Pontile Carmelo einen Liegeplatz mit Murings und Heck zur Pier bekommen. Franco, der Betreiber und seine Frau sind sehr hilfsbereit, organisieren uns eine neue Gasflasche, neue Fenderüberzüge und die Wäscherei. Die Kosten für zwei Tage, für die Gasflasche und für die Fenderüberzüge, gerade bescheidene 90 Euro! Am zweiten Tag mieten wir ein Auto und machen eine Landtour nach Tropea, Scilla (der Felsen vor der Strasse von Messina wo die Sirenen mit ihrem betörenden Gesang die Kommilitonen von Odysseus ins Verderben zogen) sowie nach Serra San Bruno, in das bewaldete Innere Kalabriens. In Vibo Valentia Marina gibt es gute Einkaufsmöglichkeiten, auch frische Fische! Also füllen wir unsere Vorräte auf.
Vibo Valentia Marina am
Pontile Carmelo
Tropea links:
die Burg auf dem Felsen. rechts: die Marina.
Scilla links: die Häuser
an der Wasserfront. rechts: der Felsen des Meeresungeheuers (die Sirenen des
Odysseus).
Das weitere Reise-Programm
sieht vor, mal die eolischen, oder liparischen Inseln in einer Saison zu erleben,
wo noch kein Grossandrang herrscht.
Wir lieben diese Inseln in ihrer schroffen vulkanischen Schönheit, die
kleinen Dörfer mit schneeweissen Häusern und waren mindesten schon
zehn mal dort.
Das erste Ziel das man normalerweise in den eolischen Inseln anpeilt ist Stromboli.
Ist die nördlichste und am nächsten zu Kalabrien.
Die Fahrt dorthin verlief zunächst noch ganz friedlich aber so etwa auf
Höhe der Strasse von Messina, obschon in etwa 25 sm davon entfernt, nahm
der Wind zu und eine extrem kabbelige Kreuzsee, vermutlich durch die Strömungen
verursacht, schüttelte uns durch und durch. Weiter Stromboli anzupeilen
und dort in ziemlich offenem Wasser zu ankern schien uns nicht sehr ratsam und
wir änderten den Kurs in Richtung Vulcano wo sicher besserer Schutz zu
erwarten war. Lange begleitete uns eine grosse Gruppe von Delfinen die wir leider
wegen dem überkommenden kalten Wasser nur aus dem geschlossenen Steuerstend
schlecht beobachten konnten. Nach etwa drei Stunden Schauklerei, als sich der
Einfluss der Strömung beruhigte, war die Weiterfahrt dann wesentlich angenehmer.
Wir erreichten die westliche Bucht von Vulcano (Porto di Ponente) am späteren
Nachmittag und liessen den Anker über etwa 8 Meter Sandgrund fallen.
Der nächste Tag war mit der Demontage der Stangen/Kreuzgelenksteuerung
und der Suche nach dem schreiendem Lärm vom Vortag. Wie üblich lässt
sich so was ohne weitgehenden Ausbau in sehr beengten Platzverhältnissen
nicht erreichen. Der Befund war nicht gerade ermutigend. Die Achse eines Umlenkgetriebes
war ziemlich gerostet und angefressen. Das Nadellager total blockiert. Nach
einer totalen Reinigung und Neufettung war wenigstens der Reiblärm weg
aber das Spiel an der Achse (daran ist der Zahnkranz des Autopilots befestigt...)
ist immer noch gross. Bis Ende unseres Törns sollte es aber reichen.
Vulcano links: die Bucht "Porto
di Ponente" mit
dem Vulkan. rechts: die Aussicht auf die beiden Buchten zwischen
Vulcano und Vulcanello sowie Lipari und Salina im Hintergrund.
Nach
zwei Ruhetagen in Vulcano und Besichtigung des beeindruckenden Inselinneren,
wo einige landwirtschaftliche Betriebe angesiedelt sind, mit einem gemieteten
vierrädrigen Motorrad drehte
der Wind nach Nordwesten, was das Liegen in der West-Bucht verunmöglicht,
und wir entschieden uns für die Cala Zimmari im Südwesten von der
Insel Panarea, die gegen N bis W guten Schutz bietet. Diese Bucht ist bei "Yachties"
die beliebteste in den ganzen eolischen Inseln und entsprechen überfüllt
in der Hauptsaison. Jetzt waren wir völlig allein! Ein Traumzustand! Am
anderen Tag zwang uns ein Schwell von SW uns nach Lipari in die grosse Bucht
zu versetzen. Wir wollten sowieso Diesel Bunkern. In Lipari ankerten wir mit
100 m Kette über 33 m Wassertiefe. Ist in Lipari und an vielen Orten bei
den eolischen Inseln eben so... Es gibt in Lipari, abgesehen von dem ewig überfüllten
kleinen Hafen auf der Nordseite der Bucht sonst nur noch zwei Schwimmstege die
aber gegenüber dem Schwell ziemlich ungeschützt sind. In der Bucht
waren nur zwei grössere Segeljachten vor Anker. Lipari eignet sich gut
fürs Einkaufen. Supermarkt, Früchte- und Gemüsehändler,
Metzgereien, Fisch-Stände und Bäckereien gibts genug und wir nutzten
auch entsprechend dieses Angebot.
Am nächsten Tag fuhren wir dann nach Salina in die kürzlich eröffnete
Marina von Santa Marina Salina und legten dort, Heck an der Pier mit Muringleine
an.
Die Insel Salina kannten wir bisher relativ schlecht und hier mieteten wir
uns ein dreirädriges, windgeschütztes Motorrad, bei dem man wenigstens
nebeneinander sitzen kann, und besuchten das sehr schöne und grüne
Inselinnere.
Salina links:
die Marina in Santa Marina Salina. rechts: das Dorf Rinella und im Hintergrund
der Aetna mit dem verschneiten Gipfel sowie die Insel Filicudi.
Am
Raymarine Combi-Instrument funktioniert das Echolotmodul nicht mehr! Die
lakonische Meldung
"No Data" zwingt mich zu einer erfolglosen Überprüfung aller
Kabel und Stecker. Meine email mit der Beschreibung des Fehlers an den Support
des Herstellers wird mit der Diagnose "Modul defekt, in das Herstellerwerk
zur Reparatur schicken" prompt beantwortet. Hmmm! nicht gerade ermutigend...
von wo und wie schicken? Wann und wo kriege ich es zurück? Eine weitere
email an die italienische Vertretung Deckmarine (von dort habe ich das System
her) und eine gleichlautende Antwort.
Am Tage darauf drehte der Wind wieder nach E/SE und wir gingen zurück nach
Vulcano Ponente. Um halb zwei in der Nacht drehte der Wind wieder nach NW (schon
einige male hier so erlebt) und wir mussten die Halbinsel Vulcanello umrunden,
um auf der anderen Seite in der Bucht Porto di Levante wieder den Anker fallen
zu lassen. Im laufe des Tages wende ich mich an die Servicestelle von Raymarine
Elettromar in Sizilien. Er habe ein passendes neues Modul an Lager und könne
das defekte Teil sofort auswechseln. Welche gute Nachricht! Also von Vulcano
Levante los und zu der Marina innerhalb des Hafens von Milazzo.
10.
Mai bis 19. Mai,
Eolische Inseln - Milazzo - Messina - Riposto - Roccella Ionica - Le Castella
- Cirò Marina - Santa Maria di Leuca
In
der Marina in Milazzo bekommen wir einen Liegeplatz längs
an dem äusseren Schwimmsteg. Im breiten Hafenbecken und mit den vielen
Fähren und Schiffen in Bewegung ist ein mittlerer (nach dem in Cetraro
erlebten...) Schwell gerade noch erträglich. Der Liegepreis mit 60 Euro
ist sehr hoch. Das höchste bisher.
Am nächsten morgen, relativ pünktlich nach süditalienischem Begriff,
kommt der Monteur der Raymarine Servicestelle und wechselt das defekte Teil
aus. Auch ohne Kaufbeleg wird die Garantiezeit von 2 Jahren (dieses Modul gibt
es noch nicht so lange) akzeptiert. Arbeit und Ersatzteil gratis! Ich bin sehr
angenehm überrascht, das ist Kundenorientierung! In einer email bedanke
ich mich für den beispielhaften Service bei Raymarine, der italienischen
Vertretung Deckmarine und der örtlichen Vertretung Elettromar.
Wir wollen nun nicht länger in Milazzo bleiben und profitieren nur noch
vom schönen Fischmarkt für das Nachtessenprogramm der nächsten
2 Tage.
Weiter gehts durch die immer wieder faszinierende Strasse von Messina und wir
erwischen die Gegenströmung. Die vom Internet heruntergeladene Strömungstabelle
habe ich allemal falsch interpretiert. Na ja, mit unserem starken Motor ist
auch dies kein Problem. Es ist inzwischen schon nachmittags 17 Uhr, der nächste
Hafen auf der sizilianischen Seite ist noch zu weit weg und geschützte
Buchten gibt es nicht. Also, Marina di Messina: eine Steganlage am Eingang des
Hafens von Messina. Die Stege sind über etwa 15 Meter Wasser verankert
und sämtliche Fähren die Sizilien mit Kalabrien verbinden, fahren
in kurzer Entfernung daran vorbei. Der Schwell ist entsprechend...aber solange
keine Schäden, für eine Übernachtung erträglich...Die Marina
gehört dem gleichen Betreiber, wie die von Milazzo. Wir erwarten also
einen gesalzenen Preis und der wird mit ebenfalls 60 Euro auch so.
Messina links: der berühmte
animierte Glockenturm mit den vergoldeten Figuren. rechts: die Stadt mit der
Einfahrt zum Hafen.
Am frühen morgen fahren wir los und fahren bei prächtigem, ruhigem Wetter, der sizilianischen Küste entlang, mit herrlichem Blick zu den immer noch schneebedeckten Aetna, an Taormina vorbei, nach Süden bis zu der neuen Marina in Riposto.
Taormina links:
vom Norden. rechts: vom Süden
In
der Marina Riposto bekommen wir einen guten Liegeplatz mit Muringleine und Heck
an der Pier zugewiesen. Die Marina macht einen gepflegten Eindruck. Die Versorgungsmöglichkeiten
in der Marina sind sehr beschränkt. In der Stadt Riposto schon viel besser.
Der Fisch- und Gemüsemarkt eine Augenweide! Das Angebot sehr reichhaltig
und qualitativ sehr gut. Der aufmerksame Leser wird sich spätestens hier
zwei Fragen gestellt haben:
- was ist das immer mit den Fischmärkten und Fischläden? Na ja, uns
schmeckt Fisch sehr gut, ich kenne mich mit Fisch sehr gut aus und kann es auch
"rassenrein" kochen.
- warum sind sie bis nach Riposto hinuntergefahren, wenn sie in Richtung Griechenland
wollen? Einfache Antwort: ich habe nahe Catania zwei Cousins, die wir seit
mehr als zehn Jahren nicht mehr gesehen hatten. Also Besuch bei den Cousins
und von ihnen bekommen wir unter anderem zwei grosse Säcke mit frischen,
echten sizilianischen und wirklich unbehandelten Zitronen.
Nach zwei Uebernachtungen in Riposto nehmen wir den Reiseabschnitt in Angriff,
der uns in bisher noch unbekannten Gebieten führt. Also ab hier sind wir
auf Hafenführer, Törnberatungen Internet-Berichten usw. angewiesen.
Riposto mit
herrlichem Ausblick auf den immer noch schneebedeckten Aetna
Von
Riposto aus ist unser erstes Ziel Roccella Ionica. Dort kommen wir nach einer
11-stündigen Ueberfahrt,
die zweite Hälfte der Strecke begleitet durch einen schönen, beständigen
Vierer aus NW. Etwas vor Roccella Ionica konnten wir diesmal wesentlich besser
eine Delfin-Schule beobachten. Die faszinierenden Tiere begleiteten uns lange
und sichtlich vergnügt an unserem Bug.
Der Hafen von Roccella Ionica ist eine schöne, gut gebaute Anlage mit Kammstegen.
Einige Teile beginnen aber leider zu vergammeln. Es fand sich scheinbar nie
einen Betreiber, der die Hafenanlage übernehmen wollte. Das kann ich auch
verstehen weil die Lage von Roccella Ionica höchstens für durchreisende
Jachten interessant sein kann. Bislang wird die Marina durch die Capitaneria
verwaltet. Das Liegen kostet nichts aber es gibt natürlich auch kein Wasser
und keinen Strom obschon alle Einrichtungen vorhanden sind. Im Hafen sind neben
einheimischen Booten einige wenige Dauerlieger und ein paar havarierte Schiffe
die auf Reparatur warten. Richtige Wracks sind aber keine vorhanden. Für
die Versorgung muss man einen halbstündigen Fussmarsch zum Dorf in Kauf
nehmen. Das Wetter ist nicht gerade einladend. So bleiben wir für einen
weiteren Tag hier.
Die nächste Etappe liegt wieder etwas weit, Nach etwas weniger als 11 Stunden,
schwachem südlichen Wind und wieder unter Begleitung einer grossen Schule
Delfine erreichen wir den kleinen, völlig rundum geschlossenen Hafen von
Le Castella wo wir mit Muringleine und Heck an der Pier festmachen. Le Castella
ist ein kleiner Hafen der von der Lega Navale verwaltet wird. Der Liegeplatz
ist für die ersten drei Tage gratis. Im Hafen sind neben Dauerlieger einige
wenige Boote aus diversen Nationen auf der Durchreise. Das Dorf Le Castella
ist nahe einem grösseren aragonesischen Schloss (daher der Name) gelegen
und bietet genügend Einkaufsmöglichkeiten.
Links im Hafen von Roccella Ionica und rechts im Hafen von Le
Castella
Am
nächsten Tag, bei
totaler Flaute, führt uns die nächste kleine Etappe nach Cirò
Marina. Neuer, schöner aber nie fertig gebauter Hafen der sich so langsam
von selbst zerstört. Bei der Einfahrt fragte ich bei der Capitaneria nach,
wo ich anlegen könnte. Sie antworteten, dass an der Innenseite der äusseren
Mole Liegeplätze für durchreisende Jachten vorgesehen ist, aber weil
die Mole abgesackt ist, ist das Anlegen dort verboten. Wir fahren trotzdem in
den Hafen hinein und ein älterer Mann winkt uns zu der inneren Ecke der
Aussenmole. Auf meine Frage hin, ob das nicht verboten sei sagte er mir, die
Capitaneria wolle keine Verantwortung übernehmen und gestattet das Anlegen
nicht, wenn das jemand trotzdem tut, dann auf eigene Gefahr und sie drücken
die Augen zu. Der Hafen wurde am falschen Ort gebaut. Wenige 100 Meter östlich
des äusseren Wellenbrechers steigt die Wassertiefe steil gegen 100 Meter.
Die grossen Betonklötze am Wellenbrecher seien so langsam in die Tiefe
verschwunden und bei Sturm hätten die Wellen die Mole über- und unterspült.
Wenige Stunden später gesellen sich zwei weitere Segeljachten zu uns und
machen ebenfalls längsseitig an. Cirò Marina hat ein paar Hotels
und schöne Strände. Lebt im Sommer vom Tourismus. In dieser Jahreszeit
wirkt es aber ziemlich ausgestorben. Genügend Einkaufsmöglichkeiten
sind vorhanden. Auch frische Fische kriegt man hier ;-).
Eigentlich wollten wir entlang der kalabrischen Küste nach Norden bis zu
der Marina laghi di Sibari fahren. Das Wetter war am nächsten Tag aber
so schön, der Wind günstig und nicht so stark, der Wellengang angenehm,
dass wir uns spontan für die Durchquerung des Golfes von Tarent entschieden
haben. Nach einem herrlichen Segeltag erreichen wir nach beinahe 12 Stunden
und 58 Seemeilen den Hafen Santa Maria di Leuca an der südlichsten Spitze
von Apulien, üblicher Ausgangspunkt für die Durchquerung der Strasse
von Otranto in Richtung Korfu. Santa Maria di Leuca ist ein kleiner Ort der
ebenfalls vom Tourismus lebt und genügende Einkaufsmöglichkeiten bietet.
An den Schwimmstegen kann man längs oder mit Muring und Heck oder Bug zum
Steg anlegen. Im Hafenbecken war es ziemlich windig und wir legten längsseitig
an. Die Liegegebühr war happig! Ganze 46 Euro!
Santa Maria di Leuca links:
Delfine begleiten uns. rechts: eine schöne Villa im maurischen
Stil